Mikropuls-Laser
Der Mikropuls-Laser ist eine neue Technologie für Laserbehandlungen der Netzhaut, die entwickelt wurde, um Gewebeschäden auf ein Minimum zu reduzieren. Das Arbeitsprinzip dieser neuen Laseranwendung besteht darin, dass der Laser in sehr kurzen Impulsen auf das Zielgebiet angewendet wird. Dadurch wird erreicht, dass das Gewebe in den kurzen Pausen zwischen den Laserimpulsen abkühlen kann. Im Vergleich zu herkömmlichen Lasern ermöglicht diese Methode durch die kurzen Intervalle eine geringere Gewebeschädigung, da das Gewebe Zeit hat, sich abzukühlen. Bei herkömmlichen Lasern gelangt die Energie während eines Laserimpulses kontinuierlich ins Gewebe, während beim Mikropuls- oder Subliminal-Laser die Energie in Paketen (mit offenen und geschlossenen Zeitabschnitten) gesendet wird.
KONVENTIONELLE (TRADITIONELLE) THERMAL LASER UND IHRE WIRKUNGEN
Konventionelle oder traditionelle thermale (wärmewirkende) Laser werden seit vielen Jahren sicher und effektiv bei vaskulären Erkrankungen der Netzhaut, der Schicht, in der sich die Sehzellen (Fotorezeptoren) befinden, eingesetzt. Zu den wichtigsten Netzhauterkrankungen, bei denen die Laserbehandlung angewendet wird, gehören:
- Diabetische Retinopathie (Netzhautblutungen und -verstopfungen, die durch Diabetes verursacht werden)
– Hypertensive Retinopathie
- Retinale Gefäßverschluss
– Retinale Makroaneurysmen (Aussackungen in den Blutgefäßen)
– Zentrale seröse Retinopathie
Allerdings treten neben den positiven Effekten traditioneller thermischer Laser auch einige Nebenwirkungen auf, die durch die Ausdehnung oder Vertiefung von hitzebedingten Verbrennungen verursacht werden (Abbildung 2). Dazu gehören:
– Gesichtsfelddefekte (Abbildung 3)
– Abnahme der Farbsehschärfe
– Abnahme der Kontrastempfindlichkeit (Schärfe)
– Neubildung von Blutgefäßen in tiefen Schichten (choroidale Neovaskularisation) und damit verbundene Blutungen
– Wundheilung (epiretinale Fibrose), die zu Falten und Runzeln auf der Netzhautoberfläche führen kann, sowie damit verbundene verzerrte Sicht
– Ansammlung von Flüssigkeit unter der Netzhaut (seröse Netzhautablösung) bei übermäßiger Laserbehandlung
Um diese Nebenwirkungen zu minimieren und um Patienten während der Behandlung durch den Anstieg der Temperatur Schmerzen zu ersparen, wurden kurzzeitige Laserimpulse entwickelt, die die Gewebe nicht verbrennen. Subliminale oder Mikropuls-Laser sind Namen für eine Art von Untergrenze-Laser.
Funktionsprinzipien und Anwendungsbereiche von Mikropuls-Subliminallasern
Mikropuls- und subliminale Laser arbeiten nach einem Prinzip, das ihnen ermöglicht, die behandelten Bereiche mit sehr kurzen Impulsen zu bestrahlen und gleichzeitig den Geweben ausreichend Zeit zum Abkühlen zu geben. Diese Laser werden auch als „intermittierend gepulste“ Laser bezeichnet, da im Gegensatz zu herkömmlichen Lasern, bei denen die Energie während eines einzigen Laserimpulses kontinuierlich auf das Gewebe einwirkt, Mikropuls- oder subliminale Laser die Energie in Paketen (mit offenen und geschlossenen Zeitabschnitten) abgeben (Abbildung 4). Dies ermöglicht die Stimulation der Retinapigmentepithelzellen (RPE), die sich direkt unter der sehr empfindlichen Netzhaut befinden, ohne eine Erhöhung der Temperatur im retinale Gewebe zu verursachen (Abbildung 5). Durch diese Stimulation werden auf zellulärer Ebene spezielle Substanzen freigesetzt, die helfen, Leckagen, Blutungen und ähnliche Probleme im erkrankten Bereich zu beheben. Dieser Effekt wird als „Biostimulation“ bezeichnet (Abbildung 6).
Vorteile von Mikropuls- und subliminalen Lasern:
Anwendung ohne Gewebeschädigung in der Netzhaut: Kaltlaser verursachen im Gegensatz zu klassischen Argon- und Diodenlasern keine Schäden an der Netzhaut.
Wiederholbare Anwendung am selben Behandlungsbereich: Da Mikropuls- und subliminale Laser keine sichtbaren Schäden im Netzgewebe hinterlassen, können sie sicher und mehrfach am gleichen Bereich angewendet werden. Dadurch wird die Behandlungseffektivität erhöht.
Wirksam bei allen Arten von vaskulären Netzhauterkrankungen: Sie können effektiv und zuverlässig bei vielen vaskulären Erkrankungen der Netzhaut eingesetzt werden (z.B. Diabetes, retinalen Gefäßverschluss, Ablösungen der Netzhautschichten (SSR), retinalen Aneurysmen).
Kombinierbarkeit mit intravitrealen Injektionen: Die Anwendung von Kaltlasern in Kombination mit intravitrealen Medikamenteninjektionen, die heutzutage bei vielen Netzhauterkrankungen eingesetzt werden, steigert die Behandlungseffektivität und ermöglicht bessere visuelle Ergebnisse.